Aquarell Malerei: Das solltest du wissen

Egal ob Hobbykünstler oder Profi: Die Aquarellmalerei ist eine fantastische Maltechnik mit einem vielfältigen Anwendungsspektrum und zahllosen Ausdrucksmöglichkeiten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, es können sowohl Landschaftsaquarelle oder abstrakte Werke geschaffen werden. Wer sich über die Aquarellmalerei entscheidet, wird schnell lernen zu improvisieren, da die besten Aquarelle durch spontane Improvisation und spannende Farbverläufe entstehen.

Aquarell, Wasserfarben, Acryl, Gouache – was ist der Unterschied?

Acrylfarben
Acrylfarben basieren auf Kunststoffdispersionen, sind sehr farbintensiv und dickflüssig. Sie lassen sich mit Wasser vermischen und miteinander zu neuen Farben kombinieren. Jedoch verlaufen sie nicht glatt auf dem Papier miteinander sofern man sie nicht stark mit Wasser vermischt. Sie werden beim Trocknen minimal dunkler und können in Impastotechnik mit Pinseln oder Malmessern aufgetragen werden. Mit Acrylfarben arbeitet man meist auf Leinwänden.

Wasserfarben und Aquarell
Aquarellfarben bestehen aus sehr feinen Pigmenten und wasserlöslichen Bindemitteln. Sie sind farbkräftig und lassen sich mit Wasser verdünnen. Bei Wasserfarben handelt es sich um wasserlösliche, nicht deckende Aquarellfarben, welche häufig von geringerer Qualität sind und schnell verblassen. Sie trocknen zudem äußerst schnell. Da Wasserfarben jedoch sehr einfach für Kinder zu handhaben sind, haben wir eine eigene Rubrik für Bastelanleitungen mit Wasserfarben.

Gouache
Das Farbmittel mit dem französischen Namen kombiniert die Eigenschaften des Aquarell mit denen von Ölfarbe. Es wird in dünnen oder dicken Schichten aufgetragen und hat eine dickflüssige Konsistenz. Nach dem Trocknen weist Gouache eine samtartig matte Oberfläche auf und verändert seine Farbe nicht.

Die Geschichte von Aquarell

Die Aquarellmalerei, also die Malerei mit einer wasserlöslichen Farbe, ist eine der ältesten Maltechniken, da man sie bereits in steinzeitlichen Höhlenmalereien, bemalten Papyrusrollen aus dem antiken Ägypten, kalligrafischen Meisterwerken aus dem asiatischen Raum und der mittelalterliche Buchmalerei kennt.

Die Aquarellmalerei, wie sie heute verwendet wird, wurde erstmals für Tuschezeichnungen und Holzschnitten verwendet und bekannte Künstler wie Albrecht Dürer nutzen sie regelmäßig und trugen damit zu ihrer Entwicklung und Verbesserung bei. Während die großen Gemälde dieser Zeit mit Ölfarben gemalt wurden, nutzen die großen Künstler die Aquarellfarben für ihre Skizzen und Vorzeichnungen.

Der britische Maler William Turner brachte das Aquarell dann im 18. Jahrhundert direkt auf die Leinwand und trug maßgeblich dazu bei, dass die Aquarellmalerei zu einer angesehenen, eigenständigen Kunstform wurde. Seither werden Aquarellfarben von vielen Künstlern sowie Hobbymalern täglich verwendet.

Das braucht es für ein Aquarell

Um ein Bild aus Aquarellfarben zu zaubern, braucht es nur wenige Mittel.

Zum einen natürlich die Farben, deren Qualität eine ausschlaggebende Rolle spielt. Dazu braucht es das richtige Papier, die richtigen Pinsel und obligatorisches Zubehör wie Tücher zum Abwischen. Eine genaue Anleitung, wie man die richtigen Kaufentscheidungen trifft, findet sich bei ostrich.de

Hat man die Materialien zusammen braucht es nur noch ein Glas mit sauberem Wasser und eine gute Idee, bevor es auch schon losgehen kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, skizziert zunächst eine grobe Idee auf das Papier, un diese dann mit Farben und Details zu füllen.

Die drei Grundregeln: Lasieren, Lavieren, Granulieren

Bei der Aquarellmalerei gibt es drei grundlegende Techniken, die angewandt werden können: Lasieren, Lavieren und Granulieren.

Lasieren
Das Lasieren ist die einfachste Technik, die sich vor allem für Einsteiger eignet. Bei ihr wird „nass auf trocken“ gearbeitet, man verdünnt also die Farbe vorab mit Wasser und trägt sie auf das trockene Papier auf. Bevor es an die nächste Farbschicht geht, muss die erste vollständig trocknen.

Lavieren
Das Lavieren funktioniert ähnlich wie Lasieren, jedoch wird hier vorab auch der Untergrund, also das Papier befeuchtet, weshalb das Lavieren die sogenannte „nass auf nass“ Technik ist. Das Lavieren eignet sich nicht für klare Details, dafür aber für wunderschöne Verläufe und Effekte.

Granulieren
Das Granulieren wird auch die „trocken auf trocken“ Technik genannt, da es sich bei ihr um eine Spezialtechnik handelt, in der auf besonders rauem Aquarellpapier eine nur geringfügig verdünnte Farbe aufgetragen wird. Diese Technik eignet sich besonders gut für Details, welche herausstechen und nicht verlaufen sollen.

Die richtige Technik macht den Unterschied

Hat man die drei Grundregeln Lasieren, Lavieren und Granulieren verinnerlicht und ausprobiert, kann fast nichts mehr schiefgehen, sofern man sich an die korrekte Technik hält. Diese sieht vor, sowohl von hinten nach vorne als auch von hell nach dunkel zu malen.

Dies bedeutet, dass zunächst der Hintergrund gemalt werden sollte. Dieser sollte zudem vollständig trocknen, bevor es zu den weiteren Schichten geht. Arbeiten Sie sich schrittweise nach vorne. Die Objekte, welche dem Betrachter am nächsten sind, werden als letztes gemalt.

Von hell nach dunkel zu malen könnte alternativ auch mit der Beschreibung „von wässrig nach deckend“ ersetzt werden. Sie beginnen mit helleren und/oder nicht sehr deckenden (also stark verdünnten) Farben. Mit jeder weiteren Schicht mischen Sie mehr und mehr Aquarellfarbe in den Pinsel. So werden die Flächen mit mehrfach übereinander aufgetragenen Farbschichten deckender, beziehungsweise dunkler.

Als letzter wichtiger Tipp sollte beachtet werden, dass es in der traditionellen Aquarellmalerei kein weiß gibt und dieses ausschließlich durch das weglassen von Farbe durch den weißen Untergrund des Papier entsteht. Dies sollte während dem Malprozess unbedingt beachtet werden.

Tricks und Tipps von den Profis lernen

Die wichtigste Regel beim Malen mit Aquarell ist, Imperfektionen hinzunehmen und an ihnen zu wachsen. Übung macht den Meister, das gilt vor allem beim Maltechniken wie Aquarell, bei der schnell einmal zwei Farben ungewollt miteinander verschmelzen können oder gerne mal etwas verläuft.

Wer sich allerdings bessern möchte, findet Hilfe bei Profis. So gibt es online zahlreiche Anleitungen und Tutorials auf YouTube oder Lernplattformen wie Skillshare.

Es gibt außerdem zahlreiche Bücher über das Malen mit Aquarell, welche gefüllt sich mit Tipps und Ideen sowie Vorlagen und Inspirationen.

Wer lieber im direkten Kontakt mit Menschen ist und gerne auch Feedback zu den eigenen Fortschritten bekommt, kann sich für Kurse von Künstlern oder Volkshochschulen anmelden oder, wenn es das Budget hergibt, Privatunterricht nehmen. Da die Aquarellmalerei prädestiniert ist für die Landschaftsmalerei und die sogenannte Freilandmalerei, also das Malen im Freien, sind Malreisen ein fantastischer Weg sich zu verbessern und andere Aquarellbegeisterter kennen zu lernen. Gemeinsam nimmt man Abstand vom gewohnten Alltag und konzentriert sich ganz auf die Kunst. Solche Malreisen werden von ausgebildeten Dozenten organisiert und begleitet, was eine Verbesserung der eigenen Künste garantiert, da die Malstunden unter professioneller Anleitung stattfinden. Solche Reisen gibt es für Anfänger sowie Fortgeschrittene.


Bildquelle:
Aquarell Bild von Vera Gorbunova via Unsplash